Stücke von Martin Stelzer
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1167 | Ma konns oafach koam recht macha! oder
Entscheiden tun immer die anderen! (bayerische Mundart) | 4/8 |
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Korbinian Schönwetter, BĂŒrgermeister zu Faderhausen, muss bei der Gemeindeversammlung im Jahre 1953 feststellen, dass seine BĂŒrger unzufrieden sind und deshalb seine Wiederwahl gefĂ€hrdet ist. Die GeschĂ€fte des TotengrĂ€bers Gustav Grabrucker, des Metzgers Bertl Butscher und des Wirtshausehepaars Rosa und Ignatz Noagerl gehen schlecht. In erster Linie aber ist Rosa unzufrieden, denn Ignatz, der eher die bayrische GemĂŒtlichkeit schĂ€tzt, gefĂ€llt die Gesamtsituation eigentlich ganz gut. Der Bedienung Lissi Zeitlang missfĂ€llt, dass sie kein Trinkgeld bekommt. Das GroĂbauernehepaar Genoveva und Benedikt Lamperl bemĂ€ngelt neben der lauen Konsumbereitschaft, auch das fehlende kulturelle Angebot im Dorf. Genoveva tut das mehr als Benedikt, der eh nichts zu melden hat und tunlichst nur das unterstĂŒtzt, was seine herrische Frau will. Und so droht das Schlimmste, die unbeliebte GroĂbĂ€uerin will sich zur BĂŒrgermeisterin ernennen lassen.
Wie also das Dorfleben aufpeppen um alle zufrieden zu stellen? Die Lösung: Touristen mĂŒssen her. Aber wie erreicht man das? Durch Zufall und durch intensivstes mĂ€nnliches Brainstorming beschlieĂen die Honoratioren des Ortes einen Heimatfilm zu drehen und so die VorzĂŒge der Gegend als Werbung zu nutzen, weil so einen Film ja praktisch jeder in der ganzen Welt anschauen kann. Mangels Knowhow benötigt es aber die UnterstĂŒtzung eines Profiteams. So wird also kurzerhand der Filmemacher Walter von Schaumschlag engagiert, der dieses Projekt schnellstmöglich in die Tat umsetzen will. Deshalb reist er mit seinem Team, bestehend aus seinem Assistenten, SchĂ€rfer und Sonnenschauer Pelle Plindfux und den Schauspielern Ria Ringelpiets und Frederic BĂŒnnenquall, an. Angekommen mĂŒssen die bayerischen Einheimischen zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es sich dabei ausnahmslos um PreuĂen handelt. WĂ€hrend Ria die mĂ€nnlichen Dorfbewohner durch ihr reizendes Aussehen schnell in ihren Bann zieht, prallen bei den anderen die unterschiedlichen Lebensauffassungen ungebremst aufeinander.
In der Folge werden nun die Filmvorbereitungen getroffen und GroĂbĂ€uerin Genoveva will unbedingt noch eine Rolle ergattern. Dabei scheut sie auch nicht davor zurĂŒck, die Waffen einer Frau einzusetzen. Es lĂ€uft allerdings nicht alles so rund wie gewĂŒnscht. SchlieĂlich wird doch gedreht. Assistent Pelle ist ausgefallen, weil er durch seine extreme Kurzsichtigkeit immer den falschen Damen nachsteigt und körperlich arg leiden muss. Deshalb ĂŒbernimmt der Wirt Ignatz recht stĂŒmperhaft seine Aufgaben. Der dilettantische Dreh wird immer wieder unterbrochen und als die Szene endlich im Kasten ist, scheitert die Zustimmung daran, dass in einem bayrischen Heimatfilm nicht preuĂisch gesprochen werden darf. Jetzt braucht es eine innovative Lösung, welche dann auch durch eine Live-Synchronisierung gelingt.
Eine gute Zeit spĂ€ter ist der Film in den LichtspielhĂ€usern und die Touristen kommen reichlich in den Ort. Ein voller Erfolg alsoâŠ! Eher nicht, denn die GeschĂ€fte des TotengrĂ€bers gehen immer noch nicht besser, der Metzger und die Wirtsleute mit Bedienung wissen vor lauter Arbeit gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Als dann Genoveva auch noch in einer ĂŒberregionalen Zeitung liest, dass die ganzen Touristen nicht wegen der Schönheit der Landschaft, sondern der Blödheit der Einheimischen kommen, ist das MaĂ voll. Jetzt hat ausgerechnet der unterdrĂŒckte GroĂbauer Benedikt eine wirksame Idee, woraufhin er gefeiert und zum neuen BĂŒrgermeister erkoren wird.
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1104 | Tulpenturbulenzen | 3/6 |
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Gitta Wimpflinger, Rentnerin, und Feodor Finkenblitz, Major a. D., leben in einem Mehrfamilienhaus neben Gisbert Graser und Heidi Flegerl, beide jung, wild, chaotisch und vor allem âGraskonsumâ nicht abgeneigt. Das Zusammenleben ist unproblematisch und friedlich, bis mit Wendelina Morales, die Wert auf ein gepflegtes ĂuĂeres und moralischen Anstand legt, in die Senioren-WG einzieht. Die beiden Nachbarn sind ihr ein Dorn im Auge und am liebsten hĂ€tte sie sie eher gestern als heute aus diesem ehrenwerten Haus vertrieben.
Ein heilloses Durcheinander entsteht aber erst durch eine folgenschwere Vertauschung. Postbote Egon Eilmeier verwechselt aus Angst vor dem Nachbarshund die Pakete mit Pflanzensamen und -zwiebeln, die beide Parteien erwarten. Dummerweise haben beide Pakete auch noch die gleiche Aufschrift: âTulpen aus Amsterdamâ. Doch wĂ€hrend die Rentner tatsĂ€chlich auf Tulpen warten, ersehnen Gisbert und Heidi ihren Nachschub an Marihuana-Pflanzen. Nach einigen Wochen stellt sich aber heraus, dass die PflĂ€nzchen auf Rentnerseite keine BlĂŒten aufweisen, wĂ€hrend die bei den JĂŒngeren eher durch Farbenpracht, dafĂŒr aber ohne Wirkung auffallen und damit groĂe Fragezeichen bei den ZĂŒchtern hinterlassen. Die Senioren stellen nach kurzen Recherchen fĂ€lschlicherweise fest, dass es sich bei den Pflanzen wohl um Tee handeln muss, der auch sofort verköstigt wird. Das beschert den Bewohnern eine bunte, intensive Nacht, die aber selbstverstĂ€ndlich ein Traum sein muss. Dass die raue Wirklichkeit aber anders aussieht, wird den Damen erst bewusst, als der Herr Major, ansonsten sehr auf Disziplin achtend, mit vielen Fragen, bunter Hippie-Kleidung und anscheinend den gleichen Trauminhalten wie bei den beiden Damen erscheint.
Dummerweise hatte Gitta tags zuvor ihrem immer hilfsbereiten Enkel Basti ein SĂ€ckchen âTeeâ fĂŒr dessen Eltern mitgegeben, auch der Bettelmönch Bruder Bonifaz wurde beschenkt. Beide erzĂ€hlen tags darauf von ihren sonderbaren Erlebnissen, die dieser Tee so mit sich bringt. Auch durch Bastis Wissen werden die Pflanzen jetzt als Marihuana identifiziert und stante pede verbrannt. Die Folgen nicht beachtend werden alle anwesenden Personen vom nun entstehenden Rauch in andere SphĂ€ren versetzt. Nur der schnell und klug handelnde Basti, der sich rechtzeitig zu schĂŒtzen vermochte, sorgt dafĂŒr, dass nichts Schlimmeres passiert.
Gisbert und Heidi versuchen mittlerweile ihr vermisstes Gras zu finden, das sie, den turbulenten Ereignissen in der Nachbarwohnung geschuldet, auch dort vermuten und versuchen mehrmals trickreich, aber vergeblich dort einzubrechen.
Ausgerechnet bei der moralisch gefestigten Wendelina keimt die Idee, sich mit den Verkauf von HaschplĂ€tzchen die Haushaltskasse aufzubessern und sie gewinnt mit dem Herrn Major Finkenblitz einen Komplizen. Dieser wird allerdings in flagranti erwischt und von Wachtmeister Heinrich GrĂŒnjack verhaftet. Um die Situation zu retten und ihrem Mitbewohner das GefĂ€ngnis zu ersparen, wird Gitta aktiv, Wendelina wird wegen ihrer falschen Moral gerĂŒffelt, Gisbert wird ein anstĂ€ndiger Job verschafft und es gibt âeinen besonderen Kaffeeâ fĂŒr den Wachtmeister, damit er vergisst.
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1072 | Rentnerblues | 5/6 |
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Sepp Rupfer, frisch pensionierter Pathologe, fĂŒhlt sich nutzlos. Seine Arbeit hat ihn erfĂŒllt und war sein einziges Interesse im Leben. So geht er seiner Frau Walli auf die Nerven, auĂer Haus trifft er sich mit seinem Freund Leonhard Grunzbichler im Wirtshaus âZum fröhlichen Ochsenâ. Die Wirtsleute Schorsch und Mausi Biermeier haben ganz andere Sorgen. Sie mussten sich in Schulden stĂŒrzen, um das marode Wirtshaus zu renovieren. Zudem zieht es ihre Tochter Hanni zu Bene hin, einem Studenten, der im Gastbetrieb nicht von Nutzen sein kann und als Schwiegersohn nicht in Frage kommt. Da wĂ€re Muck Hartreiter schon eher erwĂŒnscht, von dem will aber Hanni nichts wissen und er steht auch gewaltig unter der Fuchtel seiner Mutter Berta, obwohl er schon 20 Jahre alt ist. SchlieĂlich erscheint Erich Postbischil, ein zwielichtiger Wiener GeschĂ€ftsmann, macht komische Andeutungen und steigt der hĂŒbschen Hanni hinterher, sehr zum Missfallen ihres Freundes Bene.
Am nĂ€chsten Tag ziert ein Blutfleck die Fassade des Wirtshauses. Der erfahrene Rupfer erkennt sofort einen Tatort und ruft die Polizei. Aber keiner nimmt ihn ernst, weder seine Frau noch die Wirtsleute und als die junge, aufstrebende Kommissarin Lisa Zwicker erscheint und feststellt, dass es keine Leiche gibt, hĂ€lt sie Rupfer vor, dass er nicht mehr im Dienst sei und keinen Hirngespinsten nachgehen soll. Das will Rupfer nicht hinnehmen und sich selbst um die Leiche kĂŒmmern.
Doch er findet keine und schlieĂlich glaubt er selbst schon, dass er nicht mehr ganz zurechnungsfĂ€hig ist und resigniert. Per Zufall findet sein Freund Leonhard endlich doch einen Toten, den GeschĂ€ftsmann Erich Postbischil. Rupfer erwacht zum Leben und nimmt auf eigene Faust die Ermittlungen auf, hat er sich doch, durch seine Aussage, sich um eine Leiche zu kĂŒmmern, selbst verdĂ€chtig gemacht. Zuerst muss er sich aber darum kĂŒmmern die Leiche sicher in die Pathologie zu befördern.
So tĂ€uscht er die voreilig bestellte Kommissarin Zwicker, indem der die Leiche âlebendigâ werden lĂ€sst. In der Pathologie ist ihm sein zart besaiteter Freund Leonhard keine groĂe Hilfe, er fĂ€llt sage und schreibe sechsmal in Ohnmacht, bis er endlich einen eindeutigen Hinweis findet, dass der Wirt der Mörder ist. Zur Rede gestellt streitet er dies natĂŒrlich ab und so erzĂ€hlt Rupfer, dargestellt in einem gespielten RĂŒckblick, seine Version des Mordes. Die Wirtin erzĂ€hlt ebenso in einem gespielten RĂŒckblick ihre Version ihrer Unschuld.
Muck Hartreiter, der junge Kraftprotz, ĂŒberfĂŒhrt sich letztendlich aber selbst. Prahlt er doch damit, dass er seinem Nebenbuhler Bene einen Masskrug an den Kopf gedrĂŒckt hat. Dies hat sich bei der Autopsie als die Todesursache herausgestellt. So fĂŒhrt dann die kleinlaute Kommissarin zum guten Schluss den wahren TĂ€ter ab, nicht ohne sich noch ein paar RatschlĂ€ge von Rupfer anhören zu mĂŒssen, der nun wieder gut gelaunt in die Zukunft blickt.
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1029 | G'nua is ned g'nua! | 5/6 |
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Es Leben kannt so schee sei, wenn ma...
...ned auf andere hörŽn tat!
...erst mal selber ĂŒberlegen tat!
..ned ois ham muass!
Der Obst- und GemĂŒseverkĂ€ufer Griabig lebt zufrieden mit seiner Frau in bescheidenen aber glĂŒcklichen VerhĂ€ltnissen.
Ein Fremder, der Preusse Natter legt ihm Nahe, was man alles aus einem Laden rausholen könnte und schwĂ€rmt von einem Leben in Saus und Braus. Zu verlockend hört sich dies fĂŒr das Ehepaar Griabig an und schlieĂlich willigt es ein.
Es wird gierig, kennt keine Freunde mehr und verĂ€ndert sich zum Negativen. Auch mit dem Leben in Saus und Braus ist das so eine Sache, denn vor lauter Arbeit hat man keine Zeit dazu. Sie wollen wieder zurĂŒck in ihr altes Leben, aber da haben sie die Rechung ohne Natter gemacht.
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985 | Freig'sperrt | 6/7 |
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Kurzfassung: Die Insassen Vitus Loamsieder und Furtner sitzen gelangweilt im GefĂ€ngnis. Sie schlagen sich mit dem faulen Aufseher Rost und dessen zackigen Vorgesetzten herum. FĂŒr Stimmung sorgt nur Vitus Ehefrau Lisbeth, die ihren Mann frei haben will, um ihn fĂŒr die Hausarbeit einzuteilen. Ein Augenschmaus sind die Besuche der hĂŒbschen GefĂ€ngnisĂ€rztin, wohingegen die GefĂ€ngnisköchin niemand Appetit macht. Frischer Wind blĂ€st als ein sonderbarer neuer Kollege zum Aufsehertrupp stöĂt und ein feiner Pinkel einsitzen muss. Denn der nimmt die Situation nicht so einfach hin. So tauchen seine Frau, seine Angestellte und sein Anwalt auf und tragen zum Kuddelmuddel âFreiheitâ bei. |