Franz Rieder (*05.08.1925 in Nikolsburg − gest. 20.08.2003 in Wemding) gründete den Theaterverlag Rieder im Jahr 1950.
Gestartet mit 20 Theaterstücken entwickelte Franz Rieder gezielt und konsequent das heutige umfangreiche Verlagsprogramm. In 53 Jahren machte er in seiner Doppelfunktion als Schriftsteller und Verleger sein Unternehmen zu einem der führenden Theaterverlage. Franz Rieder war Schriftsteller und Verleger mit Leidenschaft und aus innerer überzeugung. Ihn zeichnete die Fähigkeit aus, Menschen im Herzen anzusprechen. Er lebte für das Theater und erspürte die Erwartungen des Publikums, der Regisseure und der Theaterspieler.
In den 53 Jahren seiner schriftstellerischen Arbeit entstanden aus seiner Feder zahlreiche Theaterstücke unterschiedlicher Genres, die sich auf den Bühnen den Status von Erfolgsstücken und Klassikern erspielten. Das "Chiemgauer Volkstheater" zeichnete seine Komödien "Heiße Nacht und kalte Dusche" und "Maximilian, jetzt bist du dran" für das Bayerische Fernsehen auf. Mit dem Stück "Der Trauminet" ging die aus dem SWR bekannte Pfundtner-Bühne auf Tournee.
Franz Rieder sieht die Bühne als einen Ort des Lachens, denn im Lachen kommt der Mensch zur Vollendung. In Werkbearbeitungen wie z. B. "Lumpazivagabundus" und "Der Bauer als Millionär" zeigt sich die Nähe zur dramatischen Kunst von Nestroy und Raimund. In seinen Komödien und Lustspielen erweist sich Franz Rieder als ein Meister des Wortwitzes, der Figurenzeichnung und der Gestaltung komischer Spielsituationen. Beste Komik entsteht aus dem Missverstehen von Menschen und dem Nichtgelingen von Handlungen. Besonders ausgeprägt ist diese Komik in Klassikern wie "Ehestand und Wehestand", "Das Heiratsgenie", "Die zwei Halbschönen" oder "Der Wüstling und das Kragenknöpferl".
Franz Rieder führt seine Spielfiguren durch unterschiedlich motivierte komische Situationen. Seine stilistische Vielfalt und überzeugende Theatersprache zeigen seine bildhaften Dialoge in den Stücken "Eine fast sündige Nacht", "Der Supermann", "Da hat sich sogar der Herr Pfarrer geirrt" und in "Raststätte glückliche Herzen", um nur einige Beispiele zu nennen.
Viele seiner heiteren Theaterstücke begreifen die Welt im Sinne einer "göttlichen Komödie". Sie schöpfen die Komik aus großen Auftritten und geschliffenen Dialogen wie es Lessing in seiner Hamburgischen Dramaturgie fordert: "Wir wollen es auf der Bühne sehen, wer die Menschen sind"! In seinen Komödien zeigt sich das souveräne Spiel mit den Konventionen und Formelementen der szenischen Darstellungskunst, so in den Bühnenerfolgen "Omas Himmelfahrt und zurück" oder "Die Watsch‘n des Bürgermeisters". Mit 77 Jahren schrieb er die Lustspiele "Der Landfrauenausflug" und "So san die Leut", wenige Wochen vor seinem Tod vollendete er seine letzte Komödie "Wunder über Wunder".
Franz Rieder widmete sich auch dem Verfassen von Sachbüchern. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitete er mit dem Weltbild-, Falken- und Bertelsmann-Verlag in verschiedenen Projekten zusammen. Sein Buch zum Thema Trauer und Tod trägt den Titel "Zum letzten Abschied" und ist 2001 im Weltbild-Verlag erschienen.
Seit 1990 hat Beate Rieder die Geschäftsführung des Theaterverlags Rieder inne. Sie leitet den Verlag im Sinne der Unternehmensphilosophie ihres Vaters.
Team Theaterverlag Rieder